Dienstag, 29. Dezember 2015

Verwandelte Bücher




Aufgrund meiner Bibliophilie bringe ich es kaum über's Herz Bücher zu entsorgen. Da sie mir jedoch auch als Staubfänger im Regal unpassend erscheinen, hauche ich nicht mehr benutztem Schriftgut als Skizzenbücher neues Leben ein. Für meinen Geschmack haben Bücher als Grundlage verschiedene Vorteile: Die Blockade, welche leeres Papier in mir auslösen kann, fällt weg. Stattdessen trete ich bei meinem kreativen Schaffen in einen Dialog mit dem vorgefundenen Text, lasse mich von einzelnen Wörtern und Sätzen inspirieren oder erfreue mich am Einfluss des Layouts auf meine Bildkomposition.

Montag, 28. Dezember 2015

Authentizität und Verschleierung

Eklektische Neuheiden entscheiden sich für ihre Glaubensinhalte und Praktiken gemäss eines Empfindens innerer Resonanz. Diese Form der Selbst-Validierung hat ihre Tücken: Sie verschleiert die gesellschaftliche und geschichtliche Einbettung von scheinbar individuellen, frei gewählten Vorstellungen. Die gefühlterweise bestätigte Authentizität birgt die Gefahr der Unhinterfragbarkeit enthistorifizierter Ideen.

Donnerstag, 26. November 2015

Metanarrativ

Das eklektische Neuheidnentum stellt meiner Meinung nach den Verzicht auf ein übergeordnetes Einheitsprinzip dar. Was Loki gefällt, muss nicht notwendigerweise auch in Themis' Sinne sein. Die grossen Erzählungen wie die christliche Erlösungslehre oder der aufklärerische Fortschritt zur rationalen Gesellschaft fallen weg. Übrig bleiben partikuläre, inkommensurable Weltbilder von denen keines einen absoluten Wahrheitsanspruch stellen kann. Nicht die universale Wahrheit wird gesucht, sondern ein Sichtweise gewählt, die zu diesem Zeitpunkt für das Individuum passt.

Mittwoch, 25. November 2015

Fiktionale Gottheiten




Es gab eine Zeit da war ich begeisterte Papier-und-Stift-Rollenspielerin. In unserer Spielwelt gab es ein Pantheon fiktionaler Gottheiten deren Eigenschaften und erfundene Mythen mir wesentlich präsenter waren als diejenigen der historisch verehrten Götter. Entsprechend näher fühlte ich mich ihnen und sie waren es auch, die erstmals den Wunsch zur rituellen Interaktion mit derartigen Entitäten aufkeimen liessen.

Warum sollten traditionelle Überlieferungen - die womöglich von vielfältigen Interessen korrumpiert wurden - für eklektische Neuheiden von grösserer Relevanz sein als zeitgenössische Erzählungen oder Eigenkreationen?

Sicherlich erschweren oder verunmöglichen ideosynkratische Schöpfungen den Austausch mit Gleichgesinnten. Die Entitäten und ihre Mythen können eindimensionaler ausfallen, das Eintauchen in die vielschichtige Geschichte der Gottheit fällt weg. Doch scheint es mir selbstbetrügerisch die kulturelle Einbettung moderner Fiktion zu verleugnen; Auch die Erzählungen unserer Zeit sind nicht völlig neu, sondern haben unter Umständen weitreichende Wurzeln, die wir ergründen können. Eigenkreationen lassen womöglich tiefe Einblicke in die Psyche der Urheberin zu, von der Freude beim Spinnen der Mythen ganz abgesehen.

Verschiedene Sichtweisen der Beschaffenheit des Seienden lassen unterschiedliche Begründungen für die Wirkkraft "fiktionaler" Gottheiten zu:
Wenn die Götter ihren Einfluss auf die Welt der Menschen ihren Anhängern verdanken, scheint der Rückgriff auf populärkulturelle Erscheinungsformen naheliegend. Die Akteure zeitgenössischer Erzählungen sind in der Regel um einiges gegenwärtiger als die fast vergessenen Wesenheiten weit zurückliegender Epochen.
Wobei der Umstand weitestgehend fehlender Überlieferung Neuheiden nicht davon abhält für historisch verbürgte Gottheiten wie zum Beispiel Artio neue Attribute zu erfinden. Ähnlich die neuheidnische Praktik lokalen Gottheiten, deren Namen und Charakteristiken in Vergessenheit geraten sind, neues Leben einzuhauchen. Ein bekanntes Beispiel dafür wäre Nolava, die Göttin von Avalon in der Glastonbury Göttinnen Tradition. Zugrundeliegend sehe ich die Überlegung, dass (angenommenerweise) vorhandene Entitäten durch unsere Benennung und Schaffung eines Gesichtes ansprechbar werden. Warum sollte man sich dabei auf Götter des Landes beschränken?
Wenn die Götter als Teil unserer Psyche gesehen werden, scheint die eigenmächtige Schöpfung als Ausdruck unseres Innersten offensichtlich potent. Vergleichbar steht es um Sichtweisen, welche den Einfluss der Phantasie auf das Seiende als unterschätzt wahrnehmen oder die Erkennbarkeit der Wirklichkeit grundsätzlich verneinen.

Samstag, 31. Oktober 2015

"Naturreligion"


Meine Abneigung gegen die Bezeichnung des Neuheidentums als "Naturreligion" entspringt verschiedenen Überlegungsansätzen.
Zunächst scheint mir der Naturbegriff aus Philosophischer Perspektive grundlegend problematisch: Was ist Natur? Wogegen grenzen wir das damit Bezeichnete ab? Die Landschaft in unseren Breitengraden ist stark kulturell geformt, unberührte Natur gibt es hier nicht. Aber nicht nur die Natur ist kulturell geformt, sondern auch unsere Wahrnehmung: Wenn wir zum Beispiel von der Mondin und ihrer Verbindung zum Element Wasser oder dem Weiblichen sprechen, ist das nicht eine "natürliche" Sichtweise.
Während in vielen Strömungen des Neuheidentums der Bezug auf die Natur von grosser Wichtigkeit ist, gilt dies doch längst nicht für alle Traditionen. Meines Erachtens vernachlässigt die Kategorisierung als Naturreligion neuheidnische Ansätze die stärker rekonstruktionistisch, psychologisch oder urban ausgerichtet sind. 
Unter dem Oberbegriff Naturreligion werden ausser dem westlichen Neuheidentum auch afrikanische Kulte und südamerikanischer Schamanismus verortet, was mir viel zu undifferenziert scheint, als dass die Kategorie von Nützlichkeit sein könnte. Darüber hinaus romantisiert die Bezeichnung in problematischer Weise; implizit wird unterstellt, dass diese religiösen Phänomene der Natur näher stünden oder gar natürlicher wären, was den Blick auf ihre kulturelle Komplexität verschleiert. Gerade für aussereuropäische Religionen scheint mir dieser Ausdruck leicht zur Projektionsfläche unserer Vorstellung von edlen Wilden zu werden.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Ahnen

Ahnen, ich ehre euch.
Ich ehre diejenigen, die vor mir auf diesem Weg gegangen sind.

Ahnen, ich danke euch,
für die Pfade, die ihr ins Dickicht der Zeit geschlagen habt.
Pfade auf denen auch ich heute gehe.

Ahnen, ich ehre euch.
Ich ehre diejenigen, die vor mir auf diesem Weg gegangen sind.
Ich ehre diejenigen, die deutliche Fussabdrücke hinterlassen haben.
Ich ehre diejenigen, deren Spuren vom Lauf der Zeit verwischt worden sind.

Ahnen, ich ehre euch.
Ich ehre die Feuerräuberinnen, die Fackelträger,
die Beschützerinnen der Herdfeuer,
ich ehre diejenige, die mit dem Feuer spielen,
ich ehre die Erleuchteten.

Ahnen, ich ehre euch.
ich gedenke der Seen von Tränen, die ihr geweint habt,
der Ströme von Blut, die ihr vergossen habt,
ich gedenke den Sturzbächen der Lust in euren Schössen,
und den Flüssen von süsser Milch, die euch nährte.

Ahnen, ich ehre euch.
Mutter Erde, ich ehre dich,
in deren Körper meine Ahnen ihre Pfade pflügten,
Pfade auf denen ich heute gehe,
bis auch mein Körper wieder zu Erde wird.

Ahnen, ich ehre euch.
Ich gedenke dem Wispern im Wind, der Stimmung in der Luft,
der Inspiration auf leisen Schwingen.
Ahnen, ich gedenke euch.
Möge mein Gebet für Verbindung sorgen.

Dienstag, 1. September 2015

Zwischenzeit




So sehr ich den Sommer auch liebe, ich kann nicht umhin überall herbstliche Vorboten zu sehen. Durch Handarbeiten wie der obige Kranz versuche ich meiner Vorfreude Ausdruck zu verleihen.
Oft scheinen die Jahreskreisfeste einen derat starken Sog auszuüben, dass die Zeit zwischen ihnen, die Zeit des Wandels, fast übersehen wird. Der konzeptuelle Rahmen der Jahreskreisfeste verlockt die Phänomene einem 'entweder-oder' zuzuordnen. Die Liminalität der Zwischenzeit, das 'weder-noch' birgt jedoch - meiner Meinung nach - ihre eigene Magie und lohnt der Würdigung.

Montag, 31. August 2015

Von Wald und Raum




In Japan nennt man es Waldbaden und genau so fühlt es sich an, wenn ich aus der drückenden Hitze der Betonwüste ins kühle Grün eintauche. Seit ich die Wälder der Umgebung zu Erforschen began, bin ich regelrecht süchtig nach stundenlangen Spaziergängen durchs Gehölz.
Auf meinen Spaziergängen erschloss ich nicht nur physikalisch neue Räume, sondern vermochte auch Weisse Flecken auf der geistigen Landkarte zu skizzieren. Die Grossräumliche Orientierung gehört nicht zu den Gaben, die mir zufliegen. Meine Ausflüge befähigten mich aber - trotz planlosem Wandern - die Situiertheit im Raum bewusster wahrzunehmen. Auf einer praktisch-konkreten Ebene von "wie komme ich von hier aus wieder nachhause?" über eine allegemeinere räumliche Einordnung hinsichtlich bestimmter Bezugspunkte wie Hügel, Seen und Städte bis hin zum Nachdenken über die abstrakteren Bedeutungsebenen des Raumes. Beispielsweise färben und fördern animistische Tendenzen meine Beziehung zur Umgebung und informieren ihrerseits die Verortung im rituellen Kontext. Aber auch stärker kulturell geprägte Zuschreibungen wirken auf mein Erleben des Raumes ein: der Wald hat trotz seiner Domestizierung eine gewisse Aura der Andersheit inne. Meine Spaziergänge im Grünen fühlen sich wie ein Ausbruch aus der konsensuellen Realität an; Eine Reise in die Anderswelt.

Montag, 24. August 2015

Widersprüche als Chancen



Widersprüche kommen vor. Manchmal scheinen sie inhaltlicher Natur zu sein, manchmal in Bezug zu unserem Empfinden zu stehen. Immer sind sie eine Chance zu Lernen.
Für mich sind scheinbare Widersprüche Ausgangspunkte für die genauere Erforschung. Sie drängen mich tiefer in die Materie (und meine Haltung zu ihr) einzutauchen. Durch die Reibung an Ihnen glaube ich zu wachsen. Nicht alle Widersprüche sind leicht aufzulösen, manche vielleicht gar nicht. Ein Freund hat mir Mut gemacht die Spannung auszuhalten, sich nicht mit einer schnellen Lösung zufrieden zu geben. Andererseits gibt es wohl auch eine Grenze des sinnvollen Hinterfragens.

Sonntag, 23. August 2015

Lokalisierte Götter



Ich glaube, dass die Götter an allen Orten antreffbar sein können. Andererseits haben Räume eine Wirkung auf uns, die durch unsere Zuschreibungen und Handlungen verändert werden kann. Beispielsweise nehme ich an, dass meine Opfer empfangen werden, selbst wenn ich sie an irgendeiner Strassenecke darbringe. Jedoch fällt es mir leichter die Nähe der Götter zu fühlen, wenn ich mich in der Natur aufhalte oder vor meinem Altar sitze.
Offensichtlich sind Menschen in der Lage mit Götter in Verbindung zu treten an Orten, die räumlich (und mitunter auch zeitlich) weit entfernt sind von den Gebieten in denen sie ursprünglich verehrt wurden. Gleichzeitig scheint es mir durchaus plausibel, dass Götter - obschon nicht ortsgebunden -  gewissen Räumen besonders nahe stehen können und dort leichter zugänglich sind. Sei dies aufgrund unserer Zuschreibungen oder mysteriöser Kräfte.

Donnerstag, 13. August 2015

Geistiges Zerpflücken


Eine buddhistische Geschichte zur Illustration der Unsinnigkeit mancher Fragen erzählt davon, wie ein vom Pfeil Getroffener seine Heilung verhindert indem er sich im Nachdenken über Nebensächlichkeiten verliert wie dem Standpunkt des Schützen oder der Beschaffenheit des Bogens. Als kopflastige Person neige ich dazu mich in endlosen Erforschungsexpeditionen zu verirren und darob die praktische Umsetzung des Gelernten zu vernachlässigen. Insofern kann ich mich gut mit dem Verwundeten identifizieren. Wie es sich für eine Philosophin gehört,  fallen mir zahlreiche Gegenargumente ein, vom Erkenntnisreichtum diskursiv-analytischen Denkens bis zur Kritik autoritärer Forderung blinden Glaubens.
Doch scheinen nicht alle Formen des Nachdenkens in allen Angelegenheiten gleichermassen angemessen:
Das überkritische Zerpflücken des Vorgefundenen kann destruktive Züge annehmen, während wir mit dem Prinzip der wohlwollenden Interpretation weiter kämen, wenn das Ziel im Verstehen Wollen liegt.
Nicht alles, das erfahrbar ist, ist auch kommunizierbar. Nicht jede Information kann sinnvoll durch analytische Untersuchung ergründet werden.
Manchmal geht Probieren über Studieren. So wie es nicht notwendig ist über elektrische Details von Mikrowellen Bescheid zu wissen um sie erfolgreich nutzen zu können, so ist nicht für jedes angestrebte Ziel das Verständnis aller Einzelheiten hilfreich oder gar notwendig.

Montag, 3. August 2015

Lammas



In der Schweiz feiere ich den ersten August nie alleine. Wenn auch die Motive meiner Mitmenschen sich nicht exakt mit den meinen decken mögen, so schätze ich doch das Festessen mit der erweiterten Familie und das anschliessende Feuerwerk sehr. In meinen Augen stellt es eine fulminate Würdigung des Höhepunkts des Sommers dar.




Freitag, 31. Juli 2015

Vergänglichkeit und Sinn


Quelle: http://www.smk.dk/en/explore-the-art/highlights/karel-dujardin-boy-blowing-soap-bubbles/





Das Bild von Karel Dujardin aus dem Jahr 1663 trägt den Titel Seifenblasen blasender Junge: Allegorie auf die Vergänglichkeit und Kürze des Lebens und ist mir bei meinem Besuch im SMK in Kopenhagen ins Auge gestochen.Vermutlich unterscheiden sich meine Assoziationen erheblich von jenen Dujarins und seiner Zeitgenossen, für welche der Homo Bulla eine Mahnung der Konzentration auf angenommene jenseitige Werte gewesen sein dürfte. Wie ich in Memento moriendum dargelegt habe, ist die Kürze des Lebens auch für mich ein grosser Motivator. Mein Ausgangspunkt ist dabei nicht ein vorgefundener oder zu entdeckender Sinn des Lebens, sondern die bewusste Sinnschöpfung aufgrund vorgefundener Sinnfreiheit. In Dujardins Allegorie sehe ich die von mir angestrebte spielerisch-schöpferische Herangehensweise verbildlicht. Mich berührt die unbefangene Fröhlichkeit des Seifenblasen blasenden Jungen, der sich die Wertschätzung flüchtiger Schönheit trotz dem Wissen um die Vergänglichkeit unserer Unternehmungen nicht nehmen lässt.

Montag, 29. Juni 2015

Spazieren



Ich versuche täglich ein wenig direktes Tageslicht und Bewegung abzukriegen.
Da mein letzter Umzug nur einige Monate zurück liegt, entdecke ich auf meinen Spaziergängen immer wieder neue Ecken und unbekannte Strassenzüge, doch man geht falsch in der Annahme, dass vertraute Wege ihren Reiz für mich verlören. Im Gegenteil; Erst wenn ich die Gegend kenne, kommt mein bevorzugtestes Element des Spazierens richtig zum Tragen: Das Beobachten des Wandels der Jahreszeiten. Auf diese Weise mag ich zwar oft den gleichen Weg gehen, aber der Spaziergang ist jedes Mal ein anderer.

Sonntag, 28. Juni 2015

Räuchern




Ich schöpfe aus der Überfülle an Kräutern und (bekömmlichen) Blüten, die nun in voller Pracht stehen. Die getrockneten Schätze schreien beinahe danach in meinem Mörser zu den verschiedensten duftigen Kombinationen gemahlen zu werden, die ich natürlich sogleich ausprobieren muss. Das Duftwerk wird noch lange nach der Blütezeit die Magie von sommerlichen Blumenwiesen und Kräutergärten wiederauferstehen lassen.


Mittwoch, 24. Juni 2015

Sommersonnenwende



Schweissgetränkte Kleider, der Sprung ins kühle Wasser, Sommernachtsträume unter dem Sternenhimmel, die Erde summt vor Leben. Der Sommer ist angekommen. Und mit ihm hat die Ferienzeit begonnen, die Ferne lockt.
Ich feiere die kürzeste Nacht mit einem Freudenfeuer, das ich zum Anlass nehme auf die erste Hälfte des Jahres zurück zu blicken, erreichte Ziele zu würdigen und meine Wünsche für die zweite Hälfte symbolisch dem Feuer zu übergeben.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Kirchen


Katholische Kirchen mit ihren reichen Verzierungen haben mich schon als Kind in ihren Bann gezogen. Auch heute noch vermögen die prunkvollen Gebäude mich in andächtige Stimmung versetzen. So ist es für mich naheliegend sie auch als Neuheidin für religiöse Handlungen wie Gebete und das Anzünden von Kerzen zu nutzen.

 

Dienstag, 28. April 2015

Beltane



Der Kirschbaum in meinem Garten hat seine Blütenpracht bereits wieder zu Boden rieseln lassen, während die Duftgewalt der Glizinien nach wie vor überwältigt. Trotz dieser sichtbaren Vorboten scheint es mir, als ob Alles gespannt die Luft anhalten würde. Bis zum Platzen gefüllt mit Lebenskraft, Lebenslust, Lebenssaft. Bereit ihn mit einem wilden Knall zu verschleudern, zu expandieren.

Montag, 27. April 2015

Theater


Ich liebe diesen Aspekt neuheidnischer Rituale; Dass die Götter lebendig werden und wir mit ihnen interagieren können. Aber allgemeiner auch das Spielerische, das Partizipatorische, das Dramatische.
Persönlich habe ich kein Problem damit, wenn jemand mein rituelles Handeln als Theaterspiel bezeichnet, denn ich empfinde die Beiden nicht als grundverschieden. Wenn ich zum Beispiel die Maikönigin als Göttin behandle, ist mir durchaus bewusst, dass ich noch immer das frisch gekrönte Mädchen vor mir habe. Doch glaube ich, dass durch ein gewisses Ernstnehmen des Gespielten der Raum für mehr geöffnet wird.

Mittwoch, 25. März 2015

Schweine für Odin


Galina Krasskova sagt: Wenn Odin ein Schwein will, soll er eines kriegen!

Was jedoch, wenn Odin die Opferung des geliebten Sohnes fordert?
Angenommen wir sind in der Lage Anweisungen von den Göttern zu empfangen: Sollten wir diesen Folge leisten, wenn sie sich nicht mit unseren persönlichen Präferenzen oder ethischen Vorstellungen vereinbaren lassen?

Dienstag, 24. März 2015

Umzug




Ich bin umgezogen. In mein erstes unbefristetes WG-Zimmer. Wohnortwechsel bringen in der Regel auch einige Veränderungen im Alltag mit sich, deren bewusste Gestaltung mich eine sinnvolle Nutzung dieser Gelegenheit dünkt. 
Zuhause ist, wo mein Altar steht. Zumindest empfinde ich ihn als das Zentrum meines Zimmers und entsprechend wichtig war mir dessen Herrichtung als erste Einrichtungshandlung. Eine weitere Massnahme, die ich zur Aneignung des noch fremden Raums verfolge, ist das Räuchern: die bekannten, geliebten Düfte vermitteln mir sofort ein Gefühl der Vertrautheit.

Sonntag, 22. März 2015

Ostara



Die Wärme der Sonne erweckt alles Leben aus dem Winterschlaf; die ersten Blumen blühen, das Gezwitscher balzender Vögel erfüllt die Luft, es zieht mich auf die ersten Barfuss-Erkundungstouren im Garten.

Montag, 9. Februar 2015

Lustfreundlichkeit


all acts of love and pleasure are my rituals. 

Diese Zeile aus dem Charge of the Goddess berührt mich. Ich könnte ihr kaum mehr zustimmen. Mir gefällt die Auflösung zwischen sakralem und alltäglichem Handeln, insbesondere aber spricht mich der lustfreundliche Aspekt an: Sinnesfreuden werden - wenn von Liebe geleitet - nicht nur toleriert, sondern zu religiösen Handlungen erklärt.

Sonntag, 1. Februar 2015

Imbolc



Noch schneit es, noch ist das Land in einen weissen Mantel gehüllt, doch der Wandel ist spürbar. Die Tage werden länger, eine zarte Frühlingsnote liegt in der Luft. Neues beginn. Der Wind der Veränderung weht mir ins Gesicht. Ich nehme die Herausforderung an, ich bin bereit zu wachsen.

Freitag, 23. Januar 2015

Geburtstag



In meiner Familie ist es Brauch, dass sich am Geburtstag alles um die gefeierte Person dreht. Schon am Vorabend wird der betreffende Platz am Esstisch geschmückt und Geschenke aufgetürmt. Da ich unterdessen nicht mehr im Elternhaus wohne, wird mir diese Freude erst später am Tag zuteil.  Es gibt ein Festessen nach Wusch des Geburtstagskindes, gefolgt von der obligatorischen, kerzengekrönten Torte mit Gesang und Auspusten. Einmal im Jahr steht so jedes Familienmitglied einen ganzen Tag im Mittelpunkt.

Dienstag, 6. Januar 2015

Die Macht der Dinge




Ich schliesse nicht aus, dass Gegenstände gegebenermassen bestimmte Kräfte in sich tragen, doch baue ich auf ihre Wirkung als kulturelle Symbole, beziehungsweise auf eine persönliche Bedeutungszuschreibung. Statt mit den möglicherweise innewohnenden Mächten der Dinge, arbeite ich mit hineingelegten. Gegenstände werden so zum Fokuspunkt von Konzepten, Erinnerungen und Träumen.

Montag, 5. Januar 2015

Ritualraumabgrenzung



Den Raum für mein Ritual in der sichtbaren Welt hervorzuheben, habe ich als wirksames Wekzeug erlebt. Mit Gegenständen von persönlicher Bedeutung lege ich einen Kreis, was mir nicht nur die Möglichkeit gibt, die Schwelle zum sakralen Raum bewusst zu übertreten, sondern auch meinem Unterbewusstsein die andersartige Qualität des Ortes mitzuteilen. Nicht zu vergessen: Die Macht der Dinge.

Sonntag, 4. Januar 2015

Geschichten Erzählen

Ich habe schon immer gerne Geschichten erzählt, seien sie frei erfunden oder an Gelesenem, vorzugsweise Mythologischem orientiert. Natürlich freut es mich, wenn ich meine Zuhörer mitreissen kann, doch ist es ein ebenso grosser Lohn beim Erzählen die Geschichte selbst zu durchleben. Als Bestandteil eines Rituals - sei es allein oder in einer Gruppe - scheint mir dieses Mittel äusserst wirkungsvoll.

Samstag, 3. Januar 2015

Neujahr




Das Korken knallen lassen und feiern mit Freunden ist für mich nur die eine Seite von Neujahr. Die andere Seite betrifft den Rückblick auf das vergangene Jahr, sowie das Schmieden von Pänen für die Zukunft. Neujahr fühlt sich immer wieder wie ein Neuanfang an.