Donnerstag, 13. August 2015

Geistiges Zerpflücken


Eine buddhistische Geschichte zur Illustration der Unsinnigkeit mancher Fragen erzählt davon, wie ein vom Pfeil Getroffener seine Heilung verhindert indem er sich im Nachdenken über Nebensächlichkeiten verliert wie dem Standpunkt des Schützen oder der Beschaffenheit des Bogens. Als kopflastige Person neige ich dazu mich in endlosen Erforschungsexpeditionen zu verirren und darob die praktische Umsetzung des Gelernten zu vernachlässigen. Insofern kann ich mich gut mit dem Verwundeten identifizieren. Wie es sich für eine Philosophin gehört,  fallen mir zahlreiche Gegenargumente ein, vom Erkenntnisreichtum diskursiv-analytischen Denkens bis zur Kritik autoritärer Forderung blinden Glaubens.
Doch scheinen nicht alle Formen des Nachdenkens in allen Angelegenheiten gleichermassen angemessen:
Das überkritische Zerpflücken des Vorgefundenen kann destruktive Züge annehmen, während wir mit dem Prinzip der wohlwollenden Interpretation weiter kämen, wenn das Ziel im Verstehen Wollen liegt.
Nicht alles, das erfahrbar ist, ist auch kommunizierbar. Nicht jede Information kann sinnvoll durch analytische Untersuchung ergründet werden.
Manchmal geht Probieren über Studieren. So wie es nicht notwendig ist über elektrische Details von Mikrowellen Bescheid zu wissen um sie erfolgreich nutzen zu können, so ist nicht für jedes angestrebte Ziel das Verständnis aller Einzelheiten hilfreich oder gar notwendig.

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