Mittwoch, 30. November 2016

gefährliche Magie

Gerne wird von Praktizierenden auf die Gefährlichkeit von Magie verwiesen und auf all die zu treffenden Schutzmassnahmen um nicht von bösen Geistern in den Wahnsinn getrieben zu werden. Das trägt natürlich zur mysteriösen Aura bei und vielleicht auch zur Selbstwertsteigerung der Beschreiter solch gefährlicher Pfade. Mag sein, dass Menschen die auf's genau Hinhören und Hinsehen spezialisiert sind eher seltsame Geschehnisse erleben, allerdings glaube ich, dass die Interpretation dieser Geschehnisse massgeblich vom Paradigma abhängt.

Montag, 31. Oktober 2016

Samhain



Meine Heizung ist eingeschaltet, mein Teekessel läuft auf Hochtouren und wenn ich das Haus verlasse, trage ich meinen Wintermantel. Die Blätter wechseln ihre Farbe. Eben noch leuchteten die Linden golden, wenn die spärlicher werdenden Sonnenstrahlen sie trafen. Jetzt sind die meisten ihrer Blätter gefallen und bedecken die Erde für ihren Winterschlaf. Früh dämmert es, die dunkle Jahreszeit ist zurück. Samhain, die Schwelle zum Winter. Die ersten Nebeltage verwischten die Grenzen, nun zieht sich das Leben zurück. In der Wärme meines Zuhauses breche ich auf zu inneren Forschungsreisen.

Mittwoch, 28. September 2016

Labels

Ich bezeichne meine Religion in der Regel als Neuheidentum. Darüber hinaus bin ich jedoch auch Pantheistin, Asatru und OBOD-Bardin, um nur einige der Labels zu nennen, mit welchen ich mich identifiziere. Keines davon vermag meinen religiösen Weg umfassend zu beschreiben, doch sie beleuchten Aspekte meines Handeln und Denkens, vermitteln dem (informierten) Gegenüber einen groben Eindruck meines Vorwissens und einen Kontext zur Interpretation meiner Äusserungen. Einerseits kann ich meiner Umwelt durch Labels meinen religiösen Hintergrund näher bringen, andererseits eröffnet mir jedes neue Label ein Tor zu einer neuen Welt. Wenn man weiss wie das Gesuchte heisst, lässt es sich viel leichter finden.

Montag, 29. August 2016

Phantasie


Auf meinem Weg als Neuheidin begegnete ich der Idee, das Reich der Phantasie sei nicht weniger wirklich, denn die "reale Welt". Schliesslich kann auch die Wahrnehmung der "Realität" nur gefiltert durch unser Bewusstsein erfolgen. Phantasie, gedacht als Gegenstück zum analytisch-logischen Denken, scheint in neuheidnischen Kreisen oft eine zentrale Bedeutung zuzukommen: Als Weg zur tieferen religiösen Einsicht. Ich glaube, dass der Einfluss der Phantasie unterschätzt wird und ihre gesellschaftliche Wertschätzung nicht hoch genug ist, aber, natürlich ist eine dem Kontext angemessene Anwendung unerlässlich.

Dienstag, 31. Mai 2016

Besenschrank


Die meisten Menschen, denen ich im Alltag begegne, haben keine Ahnung von meiner Religion. Ist ja nicht so, als dass man sie mir ansähe. Ich verspüre weder das Bedürfnis den Leuten meine religiösen Präferenzen auf die Nase zu binden, noch würde ich das in jedem Kontext angemessen finden. Natürlich war es ein wichtiger Schritt für mich Familie und Freunden von meinem Weg zu erzählen, aber verständlicherweise teilen nicht alle meine Passion für das Thema Religion. Ich finde es wichtig, solche Grenzen zu respektieren. Ebenso wie meine eigenen Grenzen bei der Offenbahrung meines Innersten.

Donnerstag, 31. März 2016

Venus von Willendorf





Ich trage eine kleine Replik der Venus von Willendorf um den Hals. Aus meiner Sicht ein angemessenes Symbol für mein Neuheidentum in ihrer neuen, künstlichen Form die sich auf die graue Vorzeit bezieht. Wir wissen nicht welchem Zweck sie einst diente, welchen Sinn man ihr einst zuwies, doch trägt für mich diese Aura des Mysteriösen zu ihrer Potenz bei.

Dienstag, 23. Februar 2016

Jahreskreisfeste und Umwelt

Mein Erleben der Jahreszeiten die sich vor meiner Haustür abspielen, unterscheidet sich nicht wesentlich von den Beschreibungen, wie sie sich in neuheidnischen Texten zu den Jahreskreisfestern finden. In der Auseinandersetzung mit der englischsprachigen neuheidnischen Youtubegemeinschaft wurde mir klar, dass eine Übereinstimmung der Geschehnisse in der umgebenden Natur mit den dominanten Assoziationen der Jahreskreisfester für viele Regionen der Welt alles andere als selbstverständlich ist. Die folgenden Strategien im Umgang mit dieser Diskrepanz sind mir aufgefallen:

Neuheiden, die auf der südlichen Hemisphäre beheimatet sind, ist es üblich die Jahreskreisfester um ein halbes Jahr vorzuverlegen, so dass zum Beispiel zur Zeit der Wintersonnenwende im Norden, entsprechend der astronomischen Realität auf der Südhalbkugel Litha gefeiert wird. Unpraktischerweise bedeutet dieser Umstand für die südlichen Neuheiden, dass Fester wie Jul, Ostara und Samhain, welche ein populäres, kulturell verankertes Gegenstück haben, nicht mit diesen gesellschaftlichen Feiertagen zusammen fallen. Sich von der allgegenwärtigen Weihnachtsstimmung für die eigene Julfeier inspirieren zu lassen, scheint nicht nur unter Neuheiden mit Jahreszeitenvorstellungstechnisch herausfordernder Umwelt eine verbreitete Strategie zu sein. Gelegentlich findet eine Beschränkung auf die oben genannten drei Fester statt, in anderen Fällen scheinen den Neuheiden ohne übereinstimmendes Vegetationsgeschehen die vier Sonnenfester besonders relevant. Und für manche Neuheiden spielt das Konzept der Jahreskreisfester als Ganzes eine geringe Rolle.
Eine andere Strategie ist die Verinnerlichung der Assoziationen der Jahreskreisfester: An die Stelle der Frühlingsstimmung die durch Schneeglöckchen und Krokusse genährt wird, tritt die Konzentration auf psychische und lebensbezogene Vorgänge, also beispielsweise das Ende des winterlichen Rückzugs und "sähen" neuer Projekte.
Wenn die natürliche Umgebung nicht den von Büchern beschriebenen Prozessen entspricht, können die jahreskreisfestlichen Assoziationen natürlich auch an die Lebenswirklichkeit angepasst werden.


Montag, 1. Februar 2016

Bridie Puppe



Zu Imbolc bastle ich mir eine Bridie Puppe. In diesem Akt ehre ich meine Kreativität und verwandle alte Stoffstücke in ein irdisches Gefäss für die Göttin. Puppen können mehr sein als "nur" Spielzeug.

Samstag, 30. Januar 2016

Reisealtar




Wenn ich unterwegs bin, errichte ich gerne einen Reisealtar. Er unterstützt mich in der Aneignung des fremden Raums. Die gelegentliche Rückverbindung, das Erspüren der eigenen Mitte scheint mir angesichts der vielen neuen Eindrücke auf Reisen besonders wertvoll. Der Reisealtar dient mir dabei als Erinnerungsstütze und Fokuspunkt, aber auch als Weg das Erlebte zu verarbeiten, indem ich ihn durch unterwegs aufgelesene Opfergaben in Dialog mit meiner Umwelt treten lasse.