Ist es berechtigt, dass Kultur A. sich darüber beklagt, wenn Personen oder Gruppen aus Kultur B. Elemente aus der A-Kultur übernehmen? Ich kann die Bedenken von Kultur A. nachvollziehen, sie mag sich falsch repräsentiert sehen und um ihre kulturelle Eigenständigkeit fürchten. Mir scheint der Vorwurf von Kultur A. beruht auf einem Anspruch auf kulturelle Selbstbestimmung. Doch diese sollten sie fairerweise auch Kultur B. zugestehen und ich glaube, dass kulturelle Selbstbestimmung auch das Recht umfasst, sich nicht vorschreiben lassen zu müssen, welche Elemente man aus anderen Kulturen übernehmen darf oder wie man sie zu interpretieren hat.
Dienstag, 27. Mai 2014
Cultural Appropriation
Ist es berechtigt, dass Kultur A. sich darüber beklagt, wenn Personen oder Gruppen aus Kultur B. Elemente aus der A-Kultur übernehmen? Ich kann die Bedenken von Kultur A. nachvollziehen, sie mag sich falsch repräsentiert sehen und um ihre kulturelle Eigenständigkeit fürchten. Mir scheint der Vorwurf von Kultur A. beruht auf einem Anspruch auf kulturelle Selbstbestimmung. Doch diese sollten sie fairerweise auch Kultur B. zugestehen und ich glaube, dass kulturelle Selbstbestimmung auch das Recht umfasst, sich nicht vorschreiben lassen zu müssen, welche Elemente man aus anderen Kulturen übernehmen darf oder wie man sie zu interpretieren hat.
Montag, 26. Mai 2014
Religiöse Architektur
Manche lassen sich ein vollständig geliefertes Fertigbauhaus errichten, andere orientieren sich an einer bestimmten Stilrichtung oder vermischen historische Vorbilder um sie durch Eigenkreationen zu ergänzen. Alle drei Wege können zu hübschen, wohnlichen Häusern führen. Je nach Präferenz des Hauseigentümers passt die eine oder andere Bauart besser. Wie das Haus dem Bewohner, sollte meiner Meinung nach auch die Religion dem Praktizierenden angemessen sein.
Sonntag, 25. Mai 2014
Zeichen sehen
Wir sind auf das Erkennen von Symbolen und Mustern trainiert und vermögen ihnen in zweierlei Hinsicht Bedeutung zuzuschreiben; in ihrer Bedeutsamkeit und in ihrem Sinn. Ein Alltagsbeispiel zur Illustration: B. hat schon wieder ihre Teetasse stehen lassen. Entweder ärgert sich ihre Partnerin A. über deren Unordentlichkeit, wie das sonst auch tut. Oder A. beschliesst, das Fass sei voll und es wäre besser getrennte Wege zu gehen. Im zweiten Fall interpretiert A. das liegengebliebene Geschirr als über den konkreten Vorfall hinausweisend, sie sieht die Tasse als Zeichen. Das sehen von Zeichen und die Zumessung von Bedeutung scheint mir nicht nur im Alltag berechtigt, sonder umso mehr auf einem religiösen Weg, der fundamental auf der individuellen Weltsicht aufbaut.
Samstag, 24. Mai 2014
Rationalisierter Glauben
Ich schätze Rationalität im alltäglichen Leben sehr. Wo es jedoch um Glaubensangelegenheiten geht, scheint sie mir die Grenzen ihrer Brauchbarkeit zu erreichen. Statt das Gedankengetümmel zu strukturieren, bewölkt sie die Sicht. Rationalisierungsversuche limitieren die Offenheit für das Unbekannte.
Donnerstag, 15. Mai 2014
Von Menschen und Göttern
Ich sehe Gottheiten als von
Menschen geschaffene Symbole. Sie verkörpern Inhalte in der Form einer Person mit
der wir interagieren können, weil das ein wirkungsvoller Weg ist diese
abstrakten Inhalte erfahrbar zu machen. Für mich steht diese Sichtweise nicht
im Widerspruch zu Handlungen, welche Gottheiten zu unterstellen scheint sie
seien von uns unabhängige Entitäten. Diese Perspektive ist für mich ein
Werkzeug um mit besagten Symbolen zu arbeiten.
Mittwoch, 14. Mai 2014
Vom Mondzyklus
Die Wissenschaft vermag
keinen direkten Einfluss des Mondzyklus auf den Menschen festzustellen. Mich
kümmert das nicht, wenn ich den Voll- oder Neumond feiere. Für mich ist der
Vollmond Anlass, nicht Grund der Feier.
Die in neuheidnischen
Kreisen beliebten Motive zur Illustration des Einflusses des Mondzyklus
spiegeln sich in meinen Ritualen wieder. Zum Beispiel die Assoziation des
Vollmonds mit Überfluss, Überschwang und Schwung. Ich integriere diese Motive
in meine Vollmondfeier, weil ich sie für Bestandteile meines Lebens halte,
unabhängig davon wie viel Sonnenlicht der Mond gerade reflektiert. Der Vollmond
ist für mich ein Anlass diese Bestandteile zu würdigen, ihnen Ausdruck zu
verleihen oder über ihre Integration in meinen Alltag nachzudenken.
Dienstag, 13. Mai 2014
Memento moriendum
Am liebsten würde ich ewig
leben, um all die spannenden Bücher zu lesen, welche noch verborgen und
verstaubt auf ihre Entdeckung warten, um jeden Winkel der Erde zu erkunden, all
die atemberaubenden Landschaften und all die faszinierenden Kulturen, welche
sie bevölkern. Das unumgängliche Ende meiner Erforschung der Welt hält mich an,
diese voranzutreiben und Prioritäten festzulegen, welche den Strom meines
Lebens lenken. Der Tod ist mein grosser Motivator.
Montag, 12. Mai 2014
Pagane Ikonen
Wissenschaftliche
Beschreibungen der historischen Göttervorstellungen mögen sehr erhellend sein,
doch sie scheinen mir nicht unbedingt der beste Weg, eine persönliche
Beziehung zu einer bestimmten Gottheit aufzubauen. Bilder können in dieser
Hinsicht einen wertvollen Beitrag leisten. Über Bilder finde ich einen
unmittelbareren Zugang, sie sind eine direkte Einladung an meine Phantasie.
Wem wie mir am
künstlerischen Ausdruck liegt, lege ich das eigenhändige Schaffen paganer Ikonen
ans Herz. Zur Inspiration dienen mir historische und zeitgenössischen
Darstellungen, die mich ansprechen, wie in diesem Fall Baron Samedis
Verkörperung in Live and Let Die.
Sonntag, 11. Mai 2014
Muttertag
In meiner Familie feiern wir
Muttertag und ich schätze dies sehr. Seit ich aus dem Elternhaus ausgeflogen bin
und eine gewisse Autonomie entwickeln konnte, hat sich das Verhältnis zu meiner
Mutter verändert. Der Muttertag erinnert mich jedes Jahr daran, wie es früher
war. Daran, dass diese Frau neben einem geliebten Familienmitglied auch meine
Mutter ist, die mich aufzog und mit Liebe nährte, die mich behütete und mir
Platz zum Wachsen gab.
Dienstag, 6. Mai 2014
Vom Bedürfnis nach Ritualen
Ich mochte Feiertage und das
zugehörige Brimborium schon immer gerne, doch vor einigen Jahren überkam mich
plötzlich das dringende Bedürfnis nach persönlichen Ritualen. Ich wollte aus
dem Alltag heraustreten, in einen Raum und eine Zeit ausserhalb unserer Zeit
und unseres Raums, mir verlangte nach Anerkennung und Würdigung dessen was mich
umgibt und meiner selbst. Mich dürstete nach Loslösung und Verbindung. Ich
befand mich gerade mitten in der Prüfungsvorbereitung und versuchte den
Gedanken auf die Wartebank zu verweisen, doch er hatte sich bereits entflammt,
brannte bald lichterloh. Erinnerungen an die Rituale meiner Kindheit, aus
Filmen und meiner Erforschung verschiedener Religionen sprudelten hoch und
trübten meine Konzentration bis ich meinen Widerstand schliesslich aufgab. Ich gab
mich meinem Bedürfnis hin.
Sonntag, 4. Mai 2014
Von Erde und Erdung
Wenn ich an meinem Gärtchen
arbeite, vergesse die Zeit und mich selbst. Ich finde es eine sehr sinnliche
Tätigkeit mit den Händen in der Erde zu wühlen, die Fingern bis unter die
Wurzel des Unkrauts zu bohren, feste Brocken zu zerbröseln, ans Tageslicht
beförderte Steine wie verborgene Schätze zu behandeln, verschiedene Erden zu
mischen und Erdlandschaften entsprechend den Anforderungen der auszuwildernden
Pflänzchen zu schaffen. Wenn ich von meinem Gärtchen in den Alltag zurückkehre,
fühle ich mich geerdet.
Samstag, 3. Mai 2014
Von Blumen im Haus
Ich liebe frische
Schnittblumen in meinem Haus. Ich liebe es sie auf einer Wiese zu pflücken
oder aus dem überwältigenden Angebot an unserem Marktstand auszuwählen, ich
liebe es sie zu arrangieren, ihrem Erblühen und Verwelken
zuzusehen, in ihrer Fülle zu schwelgen. Blumen bringen die Wunder der Natur in
mein Zuhause. Nicht nur in ihrer berauschenden Schönheit, auch durch ihr
Vergehen, das mir den Zyklus von Leben und Tod vor Augen führt. Gleichzeitig
ermöglicht ihre befristete Blüte Veränderung; neue Farbkombinationen, andere
Sorten. Vermittels saisonaler Blumen finde ich die Jahreszeiten in den eigenen
vier Wänden wieder.
Freitag, 2. Mai 2014
Spielraum schaffen
Wie schafft sich die
Spielerin Spielraum?
Zunächst nimmt sie sich etwas
Zeit und Raum, sei das ein Jahr der Auszeit oder fünf Minuten mitten im Tag,
sei es ihr privates Arbeitszimmer oder ein gedanklicher Freiraum. FREIHEIT wird
im Spielraum gross geschrieben. Die Spielerin klebt dem inneren Kritiker ein
Stück Klebstreifen über den Mund und ist frei zu experimentieren, zu spielen,
kreativ und vielleicht sogar kindisch zu sein, wenn ihr danach ist. Wonach ihr
ist, ist das einzige Gesetz.
Donnerstag, 1. Mai 2014
Walpurgisnacht
Die Wolkendecke der letzten
Tage liess nur vereinzelte Sonnenstrahlen durchbrechen, doch vermochte sie
nicht darüber hinweg zu täuschen, dass der Sommer kommt. Die Pfingstrose, welche wir zu dieser Zeit auf dem Markt verkaufen, zeigt den
Überfluss, wie wir ihn auch in der Natur wiederfinden. Die Pfingstrosen in
meinem Garten zeigen zwar erst ihre zum Platzen prall gefüllten Knospen, doch
haben sich die Bäume bereits – wie eine Bekannte dies poetisch formulierte –
zur heiligen Hochzeit den grünen Schleier umgelegt.
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