Blinde befühlen einen
Elefanten und versuchen ihn aufgrund ihrer Sinneswahrnehmungen zu beschreiben:
„wie fette Baumstämme.“ meint jener, der an die Beine gelangte, „wie eine sich
windende Schlange“ scheint es dem, der an den Rüssel streichelt. Die asiatische
Erzählung scheint mir eine treffende Metapher für unsere Weltsicht. Auch wenn
verschiedene Erlebnisse und Ergebnisse unvereinbar scheinen, müssen sie das
nicht sein. Weder der Befühler der Elefantenbeine, noch der des Rüssels besitzt
die ab- und ausschliessende Wahrheit, man könnte noch nicht einmal behaupten
einer der beiden läge näher an der Wirklichkeit. Auch wenn die unterschiedlichen
Sichtweisen kontradiktorisch scheinen, brauchen sie nicht durch ein
entweder-oder entschieden zu werden, sie sind Schlaglichter auf verschiedene
Aspekte derselben Wirklichkeit.
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