Die Chaosmagie vertritt das
Konzept „belive as a tool“: Je nach Bedarf arbeitet die Chaosmagierin mit
unterschiedlichen Modellen der Weltbetrachtung. In einem Ritual mag sie Geister
zur Hilfe rufen, im nächsten eine quasi-wissenschaftliche Weltsicht adoptieren.
Der Glaube an Geister dient als Werkzeug zur Erreichung eines bestimmten Ziels,
wird im Moment seiner Praktizierung jedoch nicht weniger überzeugt vertreten
als zu einem anderen Zeitpunkt die wissenschaftliche Weltsicht.
Mich erinnert diese Idee an
ein Konzept von Samuel Taylor Coleridge mit dem erklärt wird, weshalb der Leser
zum Beispiel bei einer Geschichte über sprechende Igel diese Erzählung zu geniessen vermag,
statt das Buch empört in eine Ecke zu pfeffern, weil Igel doch gar nicht
sprechen können. „Willing suspense of disbelief“ scheint mir auch auf die
religiöse Praxis anwendbar.
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