Dienstag, 7. Oktober 2014

Religiöse Weltsicht: Mittel zum Zweck


Die Chaosmagie vertritt das Konzept „belive as a tool“: Je nach Bedarf arbeitet die Chaosmagierin mit unterschiedlichen Modellen der Weltbetrachtung. In einem Ritual mag sie Geister zur Hilfe rufen, im nächsten eine quasi-wissenschaftliche Weltsicht adoptieren. Der Glaube an Geister dient als Werkzeug zur Erreichung eines bestimmten Ziels, wird im Moment seiner Praktizierung jedoch nicht weniger überzeugt vertreten als zu einem anderen Zeitpunkt die wissenschaftliche Weltsicht.
Mich erinnert diese Idee an ein Konzept von Samuel Taylor Coleridge mit dem erklärt wird, weshalb der Leser zum Beispiel bei einer Geschichte über sprechende Igel diese Erzählung zu geniessen vermag, statt das Buch empört in eine Ecke zu pfeffern, weil Igel doch gar nicht sprechen können. „Willing suspense of disbelief“ scheint mir auch auf die religiöse Praxis anwendbar.

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