Mittwoch, 30. April 2014

Three-fold Law


Was du aussendest, kommt dreifach zurück. So könnte man das Three-fold Law formulieren. Zunächst scheint es mir eine nette ethische Richtlinie, weil es Handeln als direkter Einflussfaktor auf das eigene Wohlbefinden charakterisiert. Das verleiht dem ethisch korrekten Verhalten eine enorme Dringlichkeit: Es wäre irrational einem Anderen zu schaden, da man sich selbst damit dreifach schädigt. Wäre es nicht schön ethische Prinzipien zu haben, welche mit dem persönlichen Streben zusammenfallen?
Aus meiner Sicht ergibt es wenig Sinn, dass Ausgesendetes dreifach zurück kommt. Die dreifache Ausführung scheint mir zwar sehr eindrücklich, aber intellektuell nicht besonders überzeugend; Wie mag dies gemessen werden? Ist das ein Durchschnittswert? Wodurch wird die wundersame Vermehrung angetrieben?
Der Grundgedanken des Widerschallens des Herausgetragenens gefällt mir und ich halte ihn für Alltagstauglich; Natürlich werden mir meine Mitmenschen insgesamt freundlicher begegnen, wenn ich eine entsprechende Umgangsart pflege. Und ebenso wirkt die Welt düster und feindselig für denjenigen, dessen Kopf in dunklen Wolken steckt. Dagegen habe ich nichts einzuwenden. Eine Welt allerdings, in der jede Tat mit ihresgleichen (dreifach) vergolten wird, scheint vielleicht fair, aber nicht wirklich realistisch.

Dienstag, 29. April 2014

An it harm none, do as ye will



Die berühmte Zeile wird gerne als ethischer Ratschlag beigezogen. Mir scheint wichtig anzumerken, dass dieser Satz eine sehr begrenzte Aussagekraft hat. Neben dem nicht genauer definierten Schadensbegriff und der Unklarheit darüber, wer sich als potenzielles Opfer qualifiziert, liegt dies am Bezugsrahmen der Aussage wenn es niemandem schadet, tue was du willst. Sie beratet in einer Situation, in der die beabsichtigte Handlung niemandem schadet. Über den Fall, in welchem jemand Schaden davon tragen würde, kann daraus keine Handlungsrichtlinie abgelesen werden. Ich versuche dies an einem Beispiel von logisch gleichartiger Struktur zu erläutern: Wenn am Mittwoch die Sonne scheint, feiern wir unter freiem Himmel. Was passiert, wenn dicke Wolken übers Land treiben, wird hier nicht gesagt. Vielleicht feiern wir trotzdem draussen. In dieser textnahen Interpretation stimme ich der Wiccan Rede absolut zu; natürlich sollen die Menschen tun was sie wollen, wenn dies niemandem schadet. Ich kann Schlussfolgerungen der Art schade niemandem! zwar nachvollziehen, aber es scheint mir alles Andere als selbstverständlich, dass sich dies aus der Titelzeile ableiten liesse.

Montag, 28. April 2014

Kreativität in der Küche


Ich koche fast jeden Tag, oft zweimal. Gesundheitliche , ökologische und finanzielle Überlegungen stehen für mich beim Zubereiten frischer Speisen im Hintergrund. Meine Motivation dazu entspringt in erster Linie dem Vergnügen beim Kochen und Essen. Kochen hat für mich viel mit anderen künstlerischen Tätigkeiten gemeinsam; die kreative Kombination verschiedener Elemente zu einem neuen Werk, die Möglichkeit sich auszudrücken und schöpferisch tätig zu sein. Schon beim Verfassen der Einkaufsliste erblühen Ideen für die unterschiedlichsten Gerichte, die kreativsten Eingebungen habe ich allerdings, wenn ich vor dem quasi leeren Kühlschrank stehe und die wenigen Reste in etwas geschmacklich ansprechendes zu verwandeln versuche. ich brauche wahrscheinlich nicht zu erwähnen, dass ich selten geschriebenen Rezepten folge; Handgelenk mal Pi ist meine Devise in der Küche. Als wäre die Freude der Kochidee und der sensuelle Reiz bei der Verarbeitung der Zutaten nicht Belohnung genug, lässt sich mein Kunstwerk nach seiner Fertigstellung ganz konkret geniessen.

Sonntag, 27. April 2014

"Die Alte Religion"


Was haben heutige Hexen mit den Opfern der Hexenverbrennungen gemeinsam?
Kaum etwas ausser dem Namen. Die Berufung auf eine Urreligion, die sich in den Anfängen der Menschheitsgeschichte verliert, ist eine Legitimierungsstrategie die Wicca in den Anfängen prägte. Aus religionswissenschaftlicher Sicht haben wir es mit einer Neuen Religion zu tun. Eine Gesprächspartnerin gab mir zu bedenken: Auch die modernen Freikirchen berufen sich auf etwas Altes. „Die Alte Religion“ kann sich auf Vergangenes beziehen ohne ihre zwangsläufig zeitgenössische Interpretation abzustreiten.

Freitag, 25. April 2014

Vom Überfluss und Geschenken



Wenn ich Backe, mische ich gerne die doppelte Menge an Teig an und verschenke den Überfluss. Für mich ein kleiner Mehraufwand. Schmecken geschenkte Zuwendungen nicht am Besten?

Donnerstag, 24. April 2014

Ostern



Zu Ostern gehören in meiner Familie zwei Traditionen; ein Brunch mit all den speziell für diesen Feiertag reservierten Köstlichkeiten meiner Mutter, wie Lachsmus, Spargelterrine und Häschen aus Zopfteig. Anschliessend geht es in den Garten zur Körbchensuche; für jedes Familienmitglied wartet ein kleines Geschenk mit seinem Namen unter einem Busch.

Fundstücke



Auf Spaziergängen, Reisen und Ausflügen nehme ich mir etwas Zeit um den Ort zu erkunden. Dabei stosse ich immer wieder auf kleine Fundstücke, seien das schöne Steine, verlassene Schneckenhäuser oder kunstvoll geformte Samenkapseln. Ich arrangiere sie an Ort und Stelle oder nehme sie mit nachhause, wo sie ein temporäres Daheim auf meinem Altar finden. Später packe ich sie in eine Erinnerungsschachtel oder ermögliche ihnen einen anderen Ort zu verschönern. Meine Fundstücke verbinden mich mit dem Ort ihrer Herkunft, bei ihrer Entdeckung, wie auch bei jedem Wiederentdecken.