Montag, 29. Juni 2015

Spazieren



Ich versuche täglich ein wenig direktes Tageslicht und Bewegung abzukriegen.
Da mein letzter Umzug nur einige Monate zurück liegt, entdecke ich auf meinen Spaziergängen immer wieder neue Ecken und unbekannte Strassenzüge, doch man geht falsch in der Annahme, dass vertraute Wege ihren Reiz für mich verlören. Im Gegenteil; Erst wenn ich die Gegend kenne, kommt mein bevorzugtestes Element des Spazierens richtig zum Tragen: Das Beobachten des Wandels der Jahreszeiten. Auf diese Weise mag ich zwar oft den gleichen Weg gehen, aber der Spaziergang ist jedes Mal ein anderer.

Sonntag, 28. Juni 2015

Räuchern




Ich schöpfe aus der Überfülle an Kräutern und (bekömmlichen) Blüten, die nun in voller Pracht stehen. Die getrockneten Schätze schreien beinahe danach in meinem Mörser zu den verschiedensten duftigen Kombinationen gemahlen zu werden, die ich natürlich sogleich ausprobieren muss. Das Duftwerk wird noch lange nach der Blütezeit die Magie von sommerlichen Blumenwiesen und Kräutergärten wiederauferstehen lassen.


Mittwoch, 24. Juni 2015

Sommersonnenwende



Schweissgetränkte Kleider, der Sprung ins kühle Wasser, Sommernachtsträume unter dem Sternenhimmel, die Erde summt vor Leben. Der Sommer ist angekommen. Und mit ihm hat die Ferienzeit begonnen, die Ferne lockt.
Ich feiere die kürzeste Nacht mit einem Freudenfeuer, das ich zum Anlass nehme auf die erste Hälfte des Jahres zurück zu blicken, erreichte Ziele zu würdigen und meine Wünsche für die zweite Hälfte symbolisch dem Feuer zu übergeben.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Kirchen


Katholische Kirchen mit ihren reichen Verzierungen haben mich schon als Kind in ihren Bann gezogen. Auch heute noch vermögen die prunkvollen Gebäude mich in andächtige Stimmung versetzen. So ist es für mich naheliegend sie auch als Neuheidin für religiöse Handlungen wie Gebete und das Anzünden von Kerzen zu nutzen.

 

Dienstag, 28. April 2015

Beltane



Der Kirschbaum in meinem Garten hat seine Blütenpracht bereits wieder zu Boden rieseln lassen, während die Duftgewalt der Glizinien nach wie vor überwältigt. Trotz dieser sichtbaren Vorboten scheint es mir, als ob Alles gespannt die Luft anhalten würde. Bis zum Platzen gefüllt mit Lebenskraft, Lebenslust, Lebenssaft. Bereit ihn mit einem wilden Knall zu verschleudern, zu expandieren.

Montag, 27. April 2015

Theater


Ich liebe diesen Aspekt neuheidnischer Rituale; Dass die Götter lebendig werden und wir mit ihnen interagieren können. Aber allgemeiner auch das Spielerische, das Partizipatorische, das Dramatische.
Persönlich habe ich kein Problem damit, wenn jemand mein rituelles Handeln als Theaterspiel bezeichnet, denn ich empfinde die Beiden nicht als grundverschieden. Wenn ich zum Beispiel die Maikönigin als Göttin behandle, ist mir durchaus bewusst, dass ich noch immer das frisch gekrönte Mädchen vor mir habe. Doch glaube ich, dass durch ein gewisses Ernstnehmen des Gespielten der Raum für mehr geöffnet wird.

Mittwoch, 25. März 2015

Schweine für Odin


Galina Krasskova sagt: Wenn Odin ein Schwein will, soll er eines kriegen!

Was jedoch, wenn Odin die Opferung des geliebten Sohnes fordert?
Angenommen wir sind in der Lage Anweisungen von den Göttern zu empfangen: Sollten wir diesen Folge leisten, wenn sie sich nicht mit unseren persönlichen Präferenzen oder ethischen Vorstellungen vereinbaren lassen?